In dem letzten Blogartikel wiesen wir daraufhin, dass es nicht DEN oder DIE Hochsensible gibt. Doch unser Verstand wünscht sich gerne die „EINE Schublade“. Dank der Neuroplastizität muss diese „eine Schublade“ nicht starr sein, sondern kann wachsen & sogar neue „Schubladen“ hinzufügen, es lohnt sich. 😉
Viel Spaß beim Lesen, Jennifer.
1. Zitat
„Es ist kein Wunder, dass viele erhöhte Wahrnehmende mit ihrem Selbstbewusstsein kämpfen, wenn man bedenkt, dass erhöht Wahrnehmende durchschnittlich mehr wirken, als allgemein anerkannt ist.“ Dr. Patrice Wyrsch
Quelle: Instagram @dr.patrice.wyrsch
2. Einleitung
Der Begriff „Hochsensibilität“, der durch Elaine Aron (wie im vorherigen Blog erwähnt) als Persönlichkeitsmerkmal in die psychologische Forschung einging & sich dann umgangssprachlich etabliert hat, ist Fluch & Segen zugleich. Fluch, weil viele damit assoziieren, dass diese Menschen z. B. nicht belastbar seien oder zu empfindlich sind & alles persönlich nehmen. Segen, weil Menschen, die dieses Phänomen in sich tragen, endlich Antworten auf viele innere Fragen erhalten.
Für mein Buch „Libellen auf der Autobahn“ hatte ich eine „normalsensible“ Führungskraft als Berater an meiner Seite, denn mir war wichtig, dass mich der größte Teil der Gesellschaft versteht & sich auch ein gegenseitiges Verständnis entwickelt. Schließlich zeigen Studien, dass ca. 20 Prozent der Bevölkerung (salopp ausgedrückt) mehr wahrnehmen & tiefer verarbeiten. Nach einer langen Diskussion über das wertende Wort „hoch“ in hochsensibel einigten wir uns auf das Wort „intensivsensibel“.
Die Autoren Miriam Sopek & Thomas Leo Selenko machten sich in ihrem Workbook „Lebe Deine Seinsibilität“ ebenfalls diese Gedanken. Auf der Buchseite 8 steht: „Mit dem Begriff ‚Seinsensibel‘ stellen wir also eine neue Möglichkeit zur Verfügung. Einen neuen Raum, in dem das eigene Sein, die eigene Empfindsamkeit und die Art, die Welt wahrzunehmen, neu erfasst werden darf.“
Interessanterweise beobachte ich bei sehr vielen sensiblen Menschen diese lösungsorientierte Herangehensweise.
3. Neurosensitivität
Ein rotes Buch mit dem weißen Aufdruck „Wahrnehmungsfähigkeit / Neurosensitivität / Die Kraft der Hochsensitiven“ von Dr. Patrice Wyrsch hielt ich kurz nach meiner Buchveröffentlichung in den Händen. Es ist ein Sachbuch, welches mit unzähligen Datenanalysen wissenschaftlich fundiert ist & gleichzeitig mit persönlichen Anekdoten bereichert wird.
3.1. Noch ein Zitat
„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“ Albert Einstein
3.2. „Transformation“
Bis zu diesem Zitat & seinem Kapitel „Transformation“ auf Seite 64 seines Buches schreibt Dr. Patrice Wyrsch eingehend über die vier Facetten der erhöhten Neurosensitivität, die wiederum bei den einzelnen Sensitivitätstypen in der Schatten- oder Sonnenseite gelebt werden können, abhängig von den frühkindlichen Beziehungen. Hierzu entwickelte der Schweizer einen Sensitivitätstypen-Test. Mehr unter: www.sensitivitaetstyp.com
3.3. Die Metapher: Schmetterling
In meiner Ausbildung zum Transformationscoach wurde uns die Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling ausführlich erklärt. Es hatte etwas von Biologieunterricht, doch wenn wir uns dieses Wunder der Natur bewusst werden, ist der Schmetterling wirklich das Symbol für Transformation: Das Alte löst sich im Chaos auf & es entsteht etwas ganz Neues.
Dr. Wyrsch führt diese Metapher für mehrere Bereiche an, für:
Individuen,
Firmen & Organisationen,
Gesellschaft mit seinem Bildungs- & Gesundheitssystem,
Wirtschaft,
Wissenschaft,
und für die Erde.
3.4. „Verkehrte Welt"
Von vielen hochsensiblen Menschen kenne ich die Aussage: „Ich fühle mich wie in einer verkehrten Welt.“ So beschreibt es auch Dr. Wyrsch, als er sein tiefes „Intuitives Wissen“ aus Kindheitstagen in seinem Buch verrät. Es war sein „bestgehütetesGeheimnis“ & sein Verstand hatte keine gute Meinung darüber.
3.4.1. Verstand vs. Intuition
„Aus Sicht von Individuen ist die verstandesbasierte Entscheidungs- und somit Lebensführung ein beispielhafter Ausdruck des Alten. Das Neue verfolgt hingegen eine intuitionsbasierte Entscheidungs- und somit Lebensführung. Das heißt nicht, dass wir den Verstand nicht mehr als Werkzeug nutzen. Allerdings ist unser Top-Management im neuen Bewusstsein … unsere Intuition.“ (Seite 65)
Als ich diese Zeilen las, dachte ich an eine Führungskraft, mit der ich gerne im Austausch nach Bewerbergesprächen bin. Stell Dir dafür folgende Situation vor:
Vor Dir sitzt ein Mensch, der es beherrscht, sich bestmöglich „zu verkaufen“, die angeforderten Qualifikationen mitbringt & dann sagt so eine ganz leise Bauchstimme: „Hier stimmt `was nicht.“
Ich darf Dir verraten, diese zarte innere Stimme sollte stets Recht behalten.
4. Fundstücke
Im Jahre 2022 schreibt der Dienstleister Deloitte: „Unternehmen, die sich besonders darum bemühen, neurodiverse Mitarbeiter einzustellen, zu halten und zu fördern, können durch eine größere Vielfalt an Fähigkeiten, Denkweisen und Problemlösungsansätzen einen Wettbewerbsvorteil erzielen.“
Quelle: Instagram @dr.patrice.wyrsch
Aus dem Jahre 2014 fand ich folgende Aussage: „Emotion und Intuition liegen oft richtig – der Verstand wird überschätzt: Forscher gewinnen neue, überraschende Einsichten in die Funktionsweise unseres Gehirns.“
Den ganzen Artikel findest Du unter: https://www.focus.de/wissen/mensch/neurowissenschaft/die-intelligenz-der-gefuehle-psychologie_id_2002329.html
5. Fazit
Dieser Blogbeitrag ist bewusst kurz gehalten & soll neugierig auf die wissenschaftliche Arbeit von Dr. Patrice Wyrsch & sein Team machen. Es lag mir auch fern, eine ausführliche Buchrezension zu schreiben, das gelingt anderen viel besser.
Ich möchte einfach gerne seine Vision unterstützen, die auf seiner ersten Ausgabe von „NEUROSENSITIV – Das Magazin für Vielwahrnehmende“ steht:
„Unsere Vision ist, die allgemeine Anerkennung, dass wir Menschen über unterschiedliche Wahrnehmungslevels verfügen.“
6. Das Beste zum Schluss
Wer als erstes einen Kommentar mit seinen Erfahrungen mit der erhöhten Wahrnehmung in der Arbeitswelt unter diesen Blogartikel schreibt, dem schenke ich ein handsigniertes Exemplar von meinem Buch „Libellen auf der Autobahn“.
Ich freue mich auf Deine Zeilen!
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