Zum persönlichen Vorwärtskommen ist es hilfreich, die eigenen Grenzen zu kennen und sich damit auch auseinander zu setzen. Wenn Dir dabei noch bewusst wird, dass es die natürliche Begrenzung dieses Lebens durch die Existenz des Todes gibt, wirst Du Deine kostbare Lebenszeit zu schätzen wissen und voll auskosten wollen. Verschwende keine Zeit im Raten von persönlichen Grenzen, sondern lerne sie zu kommunizieren.
Viel Spaß beim Lesen, Jennifer.
1. Zitat
"Niemand ist vollkommen.
Glück heißt, seine Grenzen kennen und sie lieben."
Romain Rolland
2. Einleitung
Im Coaching haben wir es immer wieder mit "gesunden Grenzen" im unterschiedlichen Kontext zu tun. Die eigenen persönlichen Grenzen können für unsere eigenen Bedürfnisse dienlich sein und uns gleichzeitig im persönlichen Wachstum ausbremsen. Manchmal können die eigenen Grenzen genau benannt werden. Zuweilen werden sie gar nicht als solche wahrgenommen, somit können sie auch nicht kommuniziert werden und das wiederum führt dazu, dass der gegenüber auch diese Grenzen nicht erkennt und womöglich überschreiten kann.
2.1. Mögliche Ausgangssituation
2.1.1. In der Arbeitswelt
Ein Chef möchte seine Grenzen den Mitarbeitern vermitteln, ohne als "strenger Chef" wahrgenommen zu werden.
Ein Mitarbeiter, der zu seinem Vorgesetzten nicht "Nein" sagen kann, wenn dieser noch einen neuen Vorgang auf den ohnehin überfüllten Schreibtisch legt.
Oder die Selbstbegrenzung eines Selbstständigen, der dadurch mit "angezogener Handbremse" unterwegs ist.
2.1.2. In der Partnerschaft
In Partnerschaften werden emotionale Grenzen vom Partner bzw. Partnerin überschritten, oft unwissentlich, weil sie nicht kommuniziert werden: Welches Verhalten kann ich akzeptieren und welches ist für mich inakzeptabel?
2.1.3. In der Wertevermittlung
Eltern, die ihren Kindern soziale Grenzen setzen wollen, nur bitte nicht so, wie es die eigenen Eltern getan haben. 😉
3. Fragenrunde für Deine Selbstreflektion
Was sind meine eigenen Grenzen?
Warum überschreite ich meine eigenen Grenzen?
Möchte ich nur gefallen?
Habe ich Angst, die Anerkennung, die Zuneigung oder gar die Liebe von jemand anderen zu verlieren?
Tut mir das gut oder überfordert es mich?
Lohnt es sich, meine Grenzen zu überschreiten?
Bin ich vielleicht zu engstirnig und festgefahren?
Bremse ich mich selbst aus?
Darf ich mir mehr zutrauen?
Wie reagiert mein Körper?
4. Die eigenen Gedanken bauen die eigenen Grenzen!
"Und wie komme ich auf neue oder andere Gedanken?" Das ist eine der meistgestellten Fragen. Unsere Antwort: "Stell Dir neue Fragen." Vielleicht war in der vorherigen Fragerunde bereits eine neue Fragestellung dabei.
Wisse: Unser Gehirn versucht, jede Frage zu beantworten, d.h. stelle ich mir immer die gleichen Fragen, bekomme ich auch immer die gleichen abgespeicherten Antworten aus den bekannten Erfahrungen. Hinzu kommen unsere tiefsitzenden Glaubenssätze (an anderer Stelle mehr dazu).
Eine einfache Frage: "Was kann ich jetzt gutes für mich tun?"
Stell' Dir diese Frage und Du wirst merken, wie Dein Gehirn arbeitet.
5. Das Beste zum Schluss
Eine kleine Geschichte: „Es ist unmöglich.“
In einem Kloster im Himalaya kam ein Schüler zu seinem Meister und sprach: „Meister, Ihr lehrt uns, dass es für den Menschen keine Grenzen gibt und nichts unmöglich ist. Doch das widerspricht meiner Erfahrung, denn ich erlebe jeden Tag, dass es Dinge gibt, die ich nicht bewältigen kann. Lehrt mich bitte verstehen, was Ihr mit euren Worten meint.“
Der Meister sah seinen Schüler einige Zeit nachdenklich an. „Wenn du wirklich deine Grenzen entdecken willst, nimm deine Sachen und folge dem Pfad hinter unserem Kloster tiefer in die Berge. Du wirst an den Punkt kommen, an dem ein weitergehen unmöglich scheint. Wenn du diesen Punkt erreicht hast, kehre um und berichte mir.“
Der Schüler tat wie der Meister ihn geheißen hatte und machte sich auf den Weg. Nach Wochen erreichte er den Punkt, den der Meister beschrieben hatte und kehrte zu seinem Meister zurück.
„Wie ich sehe bist du zurückgekehrt. So erzähle, was hast du entdeckt?“, sprach der Meister. „Meister, mitten auf dem Weg stand eine Mauer, darauf war geschrieben „Es ist unmöglich.“. Da die Mauer zu hoch war, um sie zu übersteigen, kehrte ich um. Das Schild stimmt, es ist unmöglich diese Mauer zu überwinden.“
Der Meister runzelte die Stirn. „Wo war das Schild angebracht, an der Mauer selbst?“ Der Schüler überlegte kurz. „Nein, an einer schweren Tür. Doch sie wirkte so massiv, dass ich nicht versucht habe, sie zu öffnen.“
Der Meister lächelte: „Dann kehre zurück, und öffne die Tür.“
Der Schüler tat wie ihm geheißen war. An der Tür angelangt, gelang es ihm, mit einiger Mühe tatsächlich die schwere Tür zu öffnen. So verschwand das Schild mit der Aufschrift „Es ist unmöglich.“ aus seinem Blickfeld, und er konnte seinen Weg fortsetzen.
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